Bitte achten Sie auf Sprache!
Opfer brauchen eine Lobby!
Zurzeit sind die Medien mit der Berichterstattung über die Aufdeckung von sexualisierter Gewalt intensiv beschäftigt.
Fast alle Medien gebrauchen durchgängig eine Sprache, die Opfer beleidigt,
beschämt und diskriminiert.
Wichtig ist daher, dass wir im Problembereich der sexualisierten Gewalt nicht einfach so
daherreden, sondern genau wissen, worüber wir reden und die Dinge beim richtigen Namen nennen.
Mittels Sprache können wir Dinge zurechtrücken und klären.
Nicht "sexueller Missbrauch" sondern "sexualisierte Gewalt",
denn es gibt keinen richtigen Gebrauch von Kindern, somit auch keinen falschen, den
Missbrauch. Das besonders Perfide ist, dass der/die Täter/in die Gewalttat mit
einem positiven Erlebnisbereich, mit der Sexualität koppelt. Diese Koppelung
wieder aufzulösen ist schwierig und gelingt manchmal nie mehr und die Opfer leiden lebenslang.
Ein als "pädophil" (Kinder liebend) bezeichneter Mann
ist eben nicht "pädophil", sondern ein überlegt handelnder Verbrecher, der Kinder
psychisch und physisch foltert und misshandelt.
Deshalb muss er als Pädokrimineller oder Kindesmisshandler bezeichnet werden.
Kinderschänder/innen gibt es nicht.
Kinder sind keineswegs "geschändet", sie sind nicht weniger wert nachdem sie
misshandelt wurden, sondern schwer verletzt und geschädigt.
Kindesmisshandler/in muss es deshalb heißen.
Kinderpornographie gibt es nicht.
Kinder haben mit Pornographie nichts zu tun. Der Begriff "Pornographie" verweist nicht
auf die Tat, nicht auf das Verbrechen, die Täter/innen, die Kriminellen.
Es handelt sich in Wirklichkeit um die Dokumentation von real stattgefundenen Folterungen
und sogar Ermordungen.
Es ist eine Schande und unerträglich, dass hier noch von "Pornographie" gesprochen wird.
Sprache ist untrennbar mit unseren Einstellungen verknüpft.
Diese beeinflussen wiederum unser Verhalten.
Wer spricht, verhält sich.
Das gilt für jede/n Einzelne/n und besonders für die Medien./p>
Ursula Trost, Bahnweg 8, 69168 Wiesloch
Quelle: Opferfeindliche Sprache bei sexualisierter Gewalt (Monika Gerstendörfer)